So klingt der Mai!

Mit Pauken und Trompeten wurde der Mai beim Familienfest des AWO Kreisverbands Harz e.V. im Garten des Familien- und Pflegezentrums „Am Kleers“ eingeläutet. Für jeden war etwas dabei: Neben den Ständen von Steinke, der Linken und SPD gab es im Gemeinschaftsraum eine Fachausstellung. Für die kleinen Gäste wurde eine Hüpfburg aufgebaut sowie viele verschiedene Aktionsstände. Beim Dosenwerfen konnten Kuscheltiere und Spielzeuge gewonnen werden, beim Kinderschminken wurden die jungen Besucher*innen in Tiger und Löwen verwandelt oder mit einem Glitzertattoo verziert. Und bei den Bastelständen konnte die Kreativität ausgelebt werden. Es wurden zahlreiche Steine bemalt und über hundert Buttons hergestellt. Für das leibliche Wohl sorgte die Tafel und grillte nicht nur zahlreiche Würstchen und Buletten, sondern bot nachmittags auch Kuchen an.

Die feierliche Eröffnung erfolgte durch den Spielmannzug „Neuwerk e.V.“. Wie vorheriges Jahr begann der Umzug mit zahlreichen Mitläufer*innen vor der Eingangstür des Familien- und Pflegezentrums „Am Kleers“, führte um das Gebäude rum und endete im Garten mit einem Platzkonzert, bei dem Hits wie „500 Miles“ gespielt wurden.

Anschließend hielt der Geschäftsführer des AWO Kreisverbands Harz e.V. Kai-Gerrit Bädje eine kurze Rede. Er erklärte Hintergründe des Feiertags und wieso er so eng mit der AWO zusammenhängt. Das liegt nicht nur daran, dass die Arbeiterwohlfahrt sich mit der Arbeiterbewegung solidarisiert; sie teilen sich sozusagen auch ihr Geburtsjahr. Die AWO wurde am 13. Dezember 1919 von Marie Juchacz gegründet, dasselbe Jahr, in dem der 1. Mai zum ersten Mal als Feiertag in Deutschland galt. Dies geht auf viele Demonstrationen in ganz Europa zurück und forderte viele Opfer, denen mit diesem Fest gedenkt werden soll.

Danach ging es heiterer mit dem musikalischen Programm weiter. Zuerst feierte die Gesangsgruppe des Pflegezentrums „Am Kleers“ Premiere. Bei altbewährten Hits wie „Blau blüht der Enzian“ stieg die Stimmung deutlich an. Daraufhin waren die Kleinen dran: Eine Gruppe der AWO Kindertagesstätte „Kinderland Bummi“ hat die Hymne ihrer Kita gesungen und das Tanzbein geschwungen. Zu Anfang kostete der Auftritt etwas Überwindung. Die Aufregung verflog sehr schließlich sehr schnell, wofür die Kinder nicht nur mit großem Applaus, sondern auch mit kleinen Geschenktüten belohnt wurden.

Im Anschluss wurde das Mittagsprogramm von Raja Fulton (12) mit einem Klavierintermezzo fortgeführt. Sie spielte Stücke wie „Ode an die Freude“ und „In the need of prayer“ auf dem Keyboard, das sie seit einem Jahr beherrscht. Zur Musik sei sie durch ihre Mutter Jenny Fulton gekommen, die ausgebildete Theater- und Musikpädagogin ist und sich an vielen verschiedenen Musikprojekten beteiligt. Unter anderem ist sie die Leitung der wohl besten Schulband Quedlinburgs „The Underrated“. Diese hatte bei dem Familienfest erst ihren zweiten Auftritt, was man ihnen nicht angemerkt hat.
Die Arbeit mit der Band sei bereichernd, so Fulton. Sie möge die Arbeit mit der Band auch so gerne, weil sie einen hervorragenden Musikgeschmack habe. Dieser bewege sich abseits der aktuellen Charts, sondern eher bei den 70ern bis 90ern, was sie mit Liedern wie „What’s Up“ (4 Blondes, 1993) unter Beweis stellten. Die Band besteht aus der Sängerin/Schlagzeugerin Romy (15), Sängerin/Gitarristin Hannah (15), Keyboarderin Vanessa (16) und Bassist Marcus (14), der an diesem Tag leider verhindert war.

Neben der Musik fand auch Politik ihren Platz auf der Bühne. Vorstandsvorsitzender des AWO Kreisverbands Harz e.V. Dirk Michelmann interviewte Landtagsabgeordnete Susan Sziborra-Seidlitz (Bündnis 90/ Die Grünen), um das Quedlinburger Aktionsbündnis für Demokratie vorzustellen. Zwar ist dieses Aktionsbündnis nicht auf Social-Media-Plattformen vertreten, aber wer sich auch beteiligen möchte, kann sie jederzeit bei einer Kundgebung ansprechen. Die nächste findet am 23. Mai zum Geburtstag des Grundgesetztes um 16.30 Uhr am Mathildebrunnen in Quedlinburg statt. Weiterhin wird am 26. Mai gemeinsam mit Demokratieinitiativen aus dem Harz auf den Brocken gewandert, der für Freiheit und Verbundenheit steht. Der Start ist um 9 Uhr von der Jugendherberge Schierke in der Brockenstraße 48 vorgesehen.

Darauf folgte ein Gespräch von Geschäftsführer Kai-Gerrit Bädje mit Bengt Wurm von der Initiative „Traumstadt Quedlinburg“, die Anfang 2022 gegründet wurde. Hierbei handelt es sich um eine Initiative von Menschen, die Demokratie les- und fassbar machen möchte, indem die Bewohner*innen von Quedlinburg aktiv in die Gestaltung der Stadt miteinbezogen werden. Zum Beispiel, wenn es um die Aufmachung des Marktplatzes oder der Verkehrsmobilität geht. Solche Pläne werden dann aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, wie von Älteren oder Kindern, um eine Umsetzung zu erzielen, von der alle Seiten profitieren.

Die anschließende Vorstellung des Mitmachzirkus „Trommelwirbel“ um 14 Uhr ließ dem Mittagstief keine Chance. Das Tafelprojekt wurde 2022 ins Leben gerufen und wird seit 2023 von Zirkuspädagogen Caro Curioso geleitet. Die Zirkustruppe besteht aus ca. 20 Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 13 Jahren, die gemeinsam Auftritte haben und Workshops veranstalten. Ziel des Projektes ist, durch kreative und körperliche Aktionen wie Kostümerstellung, akrobatische Übungen und das Erstellen einer Gesamtchoreografie die Sozialkompetenz und das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen zu stärken. Der nächste Auftritt findet schon am 31. Mai im Rahmen der Königstage in Quedlinburg statt.

Und so musikalisch wie die Veranstaltung begonnen hat, so wurde sie auch beendet: mit einem Auftritt der Band „Mosaik“. In der nicht nur Geschäftsführer Kai-Gerrit Bädje und Jenny Fulton Mitglieder sind, die beide Gitarre spielen. Sondern auch Prokuristin Anke Schleritt am Mikrofon, Markus Mallman am Schlagzeug und Konrad Eggebrecht am Bass. Sie ließen die Veranstaltung mit Klassikern wie „Taxi nach Paris“ und „These Boots are Made for Walking“ ausklingen.

Es war ein Fest!

jp